Raubtierkapitalismus oder Streichelzoo? In der ihm eigenen Art hat Klaus Kocks sich im Vorfeld des Dresdner Parteitags der SPD so seine Gedanken gemacht. Ich will dazu gar nichts weiter sagen; der Text ist ja hier verlinkt. Kommen wir gleich zu den Lesermeinungen, etwa der von Axel Brenzinger aus Hamburg:

„Was will Her Kocks sagen? Bei der Lektüre seines Textes fühlte ich ein unangenehmes Déjà-vu. Schlugen nicht erst neulich die Herren Sarrazinin „lettre“, Sloterdijk in „Cicero“ und Bolz  bei Anne Will diesem Geist eine Bresche? Dankenswerterweise hat Christian Schlüter in der Mittwochausgabe mit „Die neue Unverschämtheit“ Langfälliges zu den Genannten zu Papier gebracht, doch schon finde ich denselben Geist in derselben Zeitung! Warum so viel Verachtung fürs Volk, ohne dessen Steuern nicht nur eine Hypo real Estat weg vom Fenster wäre? Da braut sich ein Paradigmenwechsel zusammen, der weil auf der geistigen Ebene etablieren soll, was der Hartz-IV-Empfänger schon aus der Praxis weiß. Mit Grausen fühle ich die Kälte und das geistige Tief dieser Agenda, an deren Ende doch nur zutage treten wird: ‚Die Wollust der Großen dieser Welt ist die nimmersatte Hyäne, die sich mit Heißhunger Opfer sucht.‘ (F. Schiller)“

Henning Gabel aus Frankfurt:

„Staaten sind keine Raubtiersavannen sondern eher so etwas wie afrikanische Reservate. Wilderer (= nicht nur die bösen Hedge-Fonds) dringen von außen ein und töten Tiere (= bluten Unternehmen aus), um sich an den Schätzen (= dem Eigentum der Firmen) des Reservats (= des Staates) zu bereichern: Elfenbein, Hörner etc. (=Kapital). Sie schaden damit nicht nur den betroffenen Populationen (= den Unternehmen der Wirtschaft) sondern auch dem ganzen Ökosystem des Reservates (= der Gesellschaft in dem jeweiligen Staat).
Wer zweifelt daran, dass die Mehrheit der Wähler in den Demokratien den Regierungsparteien – mindestens implizit ! – den Auftrag erteilt, als Wildhüter nach dem Rechten zu sehen und das Funktionieren des Reservates zu gewährleisten ? Ein Reservat, dessen Leitung sich einreden lässt, dass es besser wäre, wenn man den Wilderern nicht ins Handwerk pfuscht, hört auf, ein Reservat zu sein und wird letztendlich zur Raubtiersavanne.“

Werner Bernhardt aus Stolk:

„Der deutsche Bildungsnotstand scheint nunmehr auch in der Professorenschaft durchzuschlagen, anders ist das dümmliche Gerede des Herrn Prof. Kocks wohl nicht zu erklären. Allerdings, wer sich die Mühe der Internetrecherche macht, wird schnell feststellen, wessen Lied dieser PR-Professor singt. Er ist nicht mehr als ein Agent verschiedener Wirtschaftszweige, vor allem auch der Energiewirtschaft, der in solchen, intellektuell fast schon bemitleidenswerten, Aussagen versucht, die Vision einer gerechten Gesellschaft gleichzusetzen mit Sozialstaatsidylle und Freiheit und Recht als Gegenpol von sozialer Gerechtigkeit zu postulieren. Nun kann man solche Sätze abtun als nicht mehr so ganz zeitgemäßes  Auftragsjammern eines neoliberalen PR-Schreibers, dessen Metaphern man allenfalls noch als misslungene Stilübung vergessen kann, tatsächlich aber lauert hinter all diesen mühseligen Sätzen eine zutiefst undemokratische Grundhaltung, denn soziale Gerechtigkeit ist Bedingung einer freien und demokratischen Gesellschaft. Wichtiger als sich mit den verquasten Ergüssen dieses Herrn Professor auseinanderzusetzen, scheint mir jedoch die Frage, warum dieser Herr sein Lied ausgerechnet in der FR singen darf?“

Hans Heppe aus Boxberg:

„Ein akademischer Titel ist noch längst kein Beweis für einen hohen IQ. Lebender Beweis: dieser Professor Kock. Ein Durchfallwafler höchster Güte. Welche Freiheit meint dieser Herr? Jene weniger Großkapitalisten, den Rest der arbeitenden Bevölkerung aus Profitgier ausbeuten zu dürfen und den ‚Wohlsstandsmüll‘ – neudeutsch Prekariat – kostengünstig zu entsorgen? Wann wacht auch bei uns „das Volk“ endlich auf und fegt diese neoliberalen Handlanger, die Totengräber sozialstaatlicher Ordnung und Sicherheit, aus ihren Ämtern und Positionen?“

Heidemarie Spielbrink-Uloth aus Bad Vilbel:

„Klaus Kocks formuliert stets flott und pointiert, aber diesmal stimmt’s nicht, das Fabelchen vom „Raubtier/Tiger“ und dem „Streichelzoo“ mit Nahles-gefüttertem Kanninchen im „Holzställchen. Die SPD muss sich nicht entscheiden, ob sie die Tigerpranke mit neoliberalen Kapitalismuskrallen ausspielt oder den sozialen „Streichelzoo“ als „Idyll“, die SPD muss um ein realisierbares Zukunftsbild streiten mit mehr sozialer Gerechtigkeit, mehr Mittelstandsbildung, mehr eigenständigen Arbeitsexistenzen mit mindestens kostendeckenden Löhnen, mehr mittelständischem Unternehmertum, mit mehr Ethikgrundlagen in der Wirtschaft und Nachhaltigkeit, mit mehr Bildungs- und Berufschancen und mehr Teilhabe der Mehrheit der Bevölkerung an den Segnungen ihres erarbeiteten Anteils am Mehrwert. Es geht um eine klare Priorität der Politik gegenüber Banken- und Wirtschaftslobbies. Oder ist schon vergessen, dass die HRE auf dringendes Anraten des Herrn Ackermann in einem Telefonat mit Frau Merkel unter staatlichen Schutz kam und die Deutsche Bank auf diese Weise aus dem Schneider war?

Die von Kocks so spöttisch-kumpelhaft apostrophierten „Sozis“ haben eine ganze Menge angepackt in den Jahren der rot-grünen Regierung! Entflechtung des Konzernfilzes, Zusammenführung von ALG II und Sozialhilfe bei arbeitsfähigen Menschen, die Hartz-Gesetze enthalten prinzipiell richtige Weichenstellungen, die Verweigerung des Irak-Kriegs usw. Aber es fehlte bei allen Vorhaben die Weiterverfolgung der Ansätze, etwa die Wiedereinführung der Firmenanteilsverkaufssteuer nach Erreichen der erwünschten Wirkung, etwa den flächendeckenden Mindestlohn für Gering-/ Nichtqualifizierte, etwa eine erweiterte Förderung und positive Anreize beim ALG II und Nachqualifizierung oder eine Einebnung der der beiden Steuerbelastungsbeulen bei der Progression. Versäumt wurde in der so genannten Großen Koaliton eine Weichenstellung für echte Bildungschancen und unabhängig vom Geldbeutel der Eltern, dazu hätte eine klare Ausnahmeregel für junge Hartz-IV-Empfänger in Sachen Abitur und Studium gehört.

Die Politik, die eine SPD anstreben muss, ist eine, die dem von der EU-Kommission kritiklos protegierten neoliberalen Marktkapitalismus entgegenarbeitet, für mehr EU-Demokratie sich engagiert und für ihre alte Maxime, wonach starke Schultern mehr tragen können und sollen als schwache. Vor allem aber eine Politik, die unserem Grundgesetz verpflichtet bleibt und diesen Rückbezug deutlich erläutert. Warum eine Republik, die nach der Grundgesetz der „Sozialbindung des Eigentums“ regiert wird, eine „Idylle“ darstellt, bleibt schleierhaft, schließlich zeigt der Reichtums-/Armutsbericht, dass sich die Verhältnisse um nicht mehr als 20 Prozent zugunsten der wohlhabenden zehn Prozent dieser Nation verändert haben, während die ärmeren 50 Prozent Einbußen im Einkommen zwischen vier und mehr als elf Prozent (West/Ost) hinnehmen mussten. Trotzdem ist die private Vermögenssteuer falsch, die Erträge müssen nachhaltig gestaffelt besteuert werden, das ist nachhaltig.

Der neue „Tigerentenclub“ steht schon „worthaltend“ für weitere dreiste Umverteilung von unten nach oben, für weitere Desozialisierung und Entsolidarisierung, denn auch die Familiensegnungen entpuppen sich als wirklich förderlich nur für Gutverdiener (Ehegattensplittin und Kinderfreibetragserhöhung, plus 20 Euro mehr pro Kind plus 150 Euro Herdprämie pro Kind). Hartz-IV-Empfänger bekommen nichts, weil Kindergeld voll auf die Grundsicherung angerechnet wird – und die Schulden für die Segnungen der Steuersenkunden zahlen – wie immer – die nachfolgenden Generationen und ‚kleinen Leute‘.“

Gert Immich aus Oberhausen:

„Die Kolumne von Klaus Kocks kann man schlichtweg nur als skandalös bezeichnen. Er assoziiert die neoliberale Wirtschaftsordnung mit Begriffen wie „freier Wildbahn“, „Freiheit der Raubtiersavanne“, mit freien edlen Widtieren wie Löwen und Tigern. Dagegen setzt er das behütete enge Leben hinter Gittern, das die SPD jetzt anstrebe. Er überbietet sich geradezu in der genüßlichen Beschreibung der „Sozialstaatsidylle“. Es ist besonders infam, dass er die Sehnsucht nach dieser Art von unwürdigem Leben nicht nur auf die SPD beschränkt, sondern sie auf die Deutschen allgemein ausdehnt. Wo lebt der Herr Kocks eigentlich? Nach zwanzig Jahren massiven Sozialabbaus und Umverteilung von unten nach oben, bei skandalös niedrigen Hartz IV – Sätzen, bei einer stetig wachsenden Zahl von Niedrigstlohn-Empfängern, beleidigt er Millionen von Menschen, die das jeden Tag schmerzlich zu spüren bekommen, wenn er sagt, sie wollten nichts sehnlicher als in einem „Kuschelzoo“ zu leben! Sie leben viel zu sehr in „freier Wildbahn“, wo sie die „Freiheit“, die Löwe und Tiger meinen, am eigenen Leib erfahren!
Die Kolumne des Herrn Kocks ist unverschämt, zudem ist sie falsch und stellt die Dinge auf den Kopf.“

Werner Engelmann aus Luxemburg:

„Man traut seinen Augen kaum, wenn man die Meinungsseite der FR vom 12.11.09 aufschlägt: Oben ein Kommentar zum Freitod Robert Enkes, dessen Leiden an der unmenschlichen Ideologie von den „Leistungsträgern“ Trauer und Bestürzung auslöst, unten eine total missratene Satire von Professor Klaus Kocks über den „Streichelzoo“ SPD und die „Feigheit“ einer „politischen Klasse“, sich endlich von „Sozialstaatssidylle“ und der „Illusion einer gerechten Gesellschaft“ zu verabschieden -eine Verhöhnung von Solidarität und Mitgefühl, ein Hohes Lied auf Ellbogenmentalität und Eigennutz im Stil der „neuen Zeit“, wie sie ein FDP-Yuppi im Gesundheitswesen exerziert. Die SPD als „modernes Freigehege“, hinter dessen „Gitterstäben“ entmündigte „Bambis und Kaninchen“ nach „Fleisch und Möhrchen“, nach „allfälligem Sex“ und „Weibchen aus anderen Zoos“ gieren – geschmackloser und dümmer kann professorale Arroganz sich nicht offenbaren.
Ob der hochverehrte Herr Professor schon davon gehört hat, welche Folgen ungezügelter Sozialdarwinismus bereits einmal gezeitigt hat?
Satire – das können Sie bei Kurt Tucholsky lesen, Herr Professor! – legt sich mit den Mächtigen an und trampelt nicht mit Lust und Gier auf den am Boden Liegenden herum. Das könnten Sie, der Sie so vom „Raubtierkapitalismus“ träumen, auch von Raubtieren lernen.“

Verwandte Themen

9 Kommentare zu “Warum so viel Verachtung?

  1. Also ich finde der Mann kann nur Neutral sein.-)
    Kocks war über zwei Jahrzehnte für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit verschiedener Unternehmen in der Energiewirtschaft und der Automobilindustrie verantwortlich. Er begann seine Industriekarriere 1981 bei der Ruhrkohle AG in Essen. Von 1985 bis 1987 war er Alleingeschäftsführer der Informationszentrale der Elektrizitätswirtschaft (IZE) in Frankfurt und verantwortete seit 1986 zugleich als Nationaler Koordinator die PR der Hersteller und Betreiber der Kernkraftwerke in Deutschland. Von 1988 an war er Hauptabteilungsleiter für Öffentlichkeitsarbeit und Unternehmenssprecher bei der Aral AG in Bochum und von 1990 bis 1993 Bereichsleiter Presse- und Öffentlichkeitsarbeit bei der VIAG Aktiengesellschaft Berlin/Bonn und der VAW aluminium AG Berlin/Bonn. Anschließend wechselte er als Direktor und Hauptbereichsleiter für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit zur Ruhrgas AG, Essen. Von 1996 bis 2001 wurde er zum Mitglied des Volkswagen-Vorstandes (Ressort Kommunikation) sowie zum Generalbevollmächtigten der Volkswagen AG bestellt.

    Was wird denn erwartet ??

  2. Allenthalben melden Managements nicht allein von Finanzinstituten, die als Arbeitnehmer stets für ihr Verschulden haften, ihre Unflat nicht ihrer Versicherung. So stehen wegen dieser unterlassenen Meldung beispielsweise die Vereinigten Staaten von Amerika bei einem in Detroit/Mich. ansässigen Industriebetrieb mit inzwischen $ 50 Mrd. als Surrogat einer privatwirtschaftlichen Versicherung ein. Der Käfig, von dem Herr Kocks schreibt, schließt sich also mehr über kurz als lang und von dessen Öffnen war auch in den USA noch nie die Rede.

  3. Zur Ehrenrettung der deutschen Professorenschaft scheint es notwendig zu sein, ‚mal eine Kleinigkeit richtig zu stellen. Herr Kocks schmückt sich mit einem Professorentitel, der ihm in seiner Zeit bei der Volkswagen AG als Praktiker verliehen wurde. Und zwar handelte es sich um eine Ernennung als Gast- bzw. Honorarprofessor an einem österreichischen Weiterbildungsinstitut und an der Fachhochschule Osnabrück. Das soll die Reputation dieser beiden Institute nicht in Frage stellen, aber doch aufzeigen, dass nicht akademische Anerkennung und Tätigkeit hinter dem Titel steckt, den Herr Kocks noch immer so gerne trägt und mit dem er natürlich genau diesen Eindruck erwecken will – was ihm unglücklicherweise zu gelingen scheint.
    Auch für mich scheint in diesem Zusammenhang allerdings die wichtigste Frage zu sein, warum einem Mann, der für sich offenbar das Rollenmodell „eitler, größenwahnsinniger Fatzke“ entwickelt hat, Werbeplatz in der FR zur Verfügung gestellt wird.

  4. VIERERBANDE
    Der Sozialstaat wird denunziert. Freiheit wird über Fürsorge gestellt. Dabei tauchen immer wieder die gleichen Namen auf: Sarrazin, Bolz, Sloterdijk und Kocks. Das ist kein Zufall. Alle vier sind frustierte Sozis, die der FDP näher stehen als der LINKEN. Da gibt es ein Netzwerk: der FR-Kommentator Kocks zum Beispiel ist der Erfinder des Philosophischen Quartetts, mit dem Sloterdijk im ZDF berühmt gemacht wird. An der Hochschule macht Kocks die Bücher von Bolz zur Pflichtlektüre. Und die Sarazin-Zeitschrift LETTRE hat jahrelang zusammen mit Kocks in Hannover Kulturveranstaltungen gemacht. Eine Viererbande von altlinken Ultraliberalen!

  5. @Mauritius: altlinke Ultraliberale, welch ein Wortungeheuer! Aber vielleicht ist da ein Trend. Diese Idee wäre das einzig Neue, alle anderen vorstehenden Infos haben die Schlaumeier von der Website des Kocks kopiert.Steht da brav aufgelistet. Copy&paste, aber hochfahrend mit der notorisch hochmütigen Geste der chatting classes: Herr Lehrer, ich weiß was! So einfach kann man es sich machen. Ressentiment reicht. Als altlinke Staatsverehrer.

  6. vielleicht ist ja der name von herrn kocks auch programm. so abgehoben und überheblich der daher kommt… vermutlich gekauft, oder einfach ein nutznieser, der von ihm proklamierten und offenbar angestrebten mittelalterlichen ständegesellschaft. es widert mich an, zu sehen, wie verkalkte alte, die mental noch im letzten jahrhundert leben, mit einer rückwärtsgewandten geisteshaltung, die zukunft aller gestalten wollen.

  7. Ich möchte den provokativen Artikel von Herrn Kocks zum Anlass nehmen, weitere Damen und Herrn zur geistigen Offenbarung in der FR einzuladen: den Seeheimer Kreis der SPD, die Netzwerker der SPD, die „Achse des Guten“, die Schreiber der „ef-Seiten“ usw.
    Ich meine das gar nicht provokativ, sondern aufklärerisch, in dem Sinne, dass sich auch die Leserschaft der FR unbedingt mit den politischen und ideologischen Grundauffassungen der schon nicht mehr neoliberalen, sondern immer offener auftretenden libertären Grundhaltung auseinanderzusetzen.
    Man kann natürlich einfach die Aussagen dieser eifrigen Damen und Herren beiseite schieben und sagen, dass sie zu reinem Sozialdarvinismus aufriefen und wesentliche Teile ihrer Grundauffassungen verfassungswidrig seien. Selbstverständlich stimmt das, aber damit hat die angesprochene Personengruppe kein Problem – es trifft sie nämlich gar nicht, da diese Auffassung Teil einer in sich geschlossenen libertären Ideologie sind.
    Schlimm ist es aber, wenn die Vertreter dieser Ideologie noch nicht einmal als solche erkannt werden und dies betrifft heute auch Teile der SPD. Man muss sie unbedingt ernst nehmen, denn sie werden seit geraumer Zeit – und nicht nur durch Sarrazin u.a. vertreten – immer stärker.
    Die Neoliberalen sind schon längst nicht mehr aktuell, die Libertären befinden sich im Vormarsch (typischer Vertreter: Alan Greenspan – ehemals Chef der FED).
    Milton Friedman und seine Chicago Boys war der monetäre Papst der neoliberalen Schule, sein Sohn, David Friedmann, ist schon längst der neue Papst der Libertären.
    Zentrale Aussage: Der Staat soll sich nur noch um Polizei und Militär kümmern, alles andere wird privatisiert (auch das Recht – Herr Freidmann ist Juraprofessor). Innerhalb der FDP und in Teilen der CDU/CSU sowie der SPD gibt es – wenn auch nicht offen – auch Anhänger dieser Brachialdemokraten. Wenn auf Klimakonferenzen (Juni 2009 in Essen) schon darüber diskutiert wird, ob nicht „autoritative Gesellschaftsformen“ besser zur kurzfristigen Umsetzung klimarelevanter Probleme geeignet seien als „herkömmliche Demokratien“, dann sträuben sich einem zwar die Nackenhaare, aber es zeigt, dass sogar weit hinein in Teile der Umweltbewegung libertäre und letztendlich demokratiefeindliche Entwicklungen Einzug gehalten haben.
    Nachtigall, Ick hör‘ dir tapsen!

  8. Auch wenn „Mohrenkopf“ (#6) sich über die Informanten zur Person Kocks lustig macht – ich finde diese Beiträge durchaus hilfreich. Und aus dem ganzen Wust aus seiner Website etwas Brauchbares herauszufiltern, ist durchaus eine Leistung. So ist das eben bei Wichtigtuern, die jeden ihrer Rülpser in die Welt posaunen müssen, und die einen professoralen Rülpser dazu für etwas ganz Besonderes halten.
    Mein erster Gedanke war, man müsse den verehrten Professor auffordern: Weiter so! Denn besser kann man sich und sein Weltbild nicht entlarven. Nach der Durchsicht seiner Homepage und dem Erschrecken, von wem er (seit Jahren schon!) hofiert wird – von den verschiedensten Vorstandsetagen über Maischberger bis „Hart, aber fair“ (was ist daran fair?) – und eben auch der FR! – kommen mir dann doch Bedenken. Ob das an seinem Motto liegt: „Als Chef musst du ein Schwein sein“? (media coffee blog » Uwe Mommert » Klaus Kocks, das Schwein / TV-Tip). Ich sehe da Analogien zu den Widerlichkeiten eines Dieter Bohlen. Was dem einen sein Bohlen, ist dem anderen sein Kocks. Was mich dabei besonders wütend macht: Jede Entlarvung von außen hievt sie noch ein Stück höher aufs Podest.
    Ob das nur am Quoten-Fetischismus liegt, dass man meint, Berufszyniker dieser Couleur würden unbedingt gebraucht? Oder spricht hier, wie Detlev Reimers (#8) m.E. richtig vermutet, der neue Zeitgeist? Und – eine offene Frage: Durchweht der auch die FR?

    Werner Engelmann, Luxemburg

Kommentarfunktion geschlossen