Kameraüberwachung und deutlich mehr Polizeipräsenz

Tugce A. ist tot. Die Gelnhausener Lehramtsstudentin starb an ihrem 23. Geburtstag an den Folgen eines Schlages gegen ihren Kopf. Mit diesem Schlag brachte Senal M., ein polizeibekannter 18-Jähriger, Tugce am 15. November auf dem Parkplatz einer Offenbacher McDonalds-Filiale zu Fall. Der anschließende Aufprall mit dem Hinterkopf aufs Pflaster ist vermutlich dafür verantwortlich, dass Tugce ins Koma fiel. Weniger Tage später, an ihrem 23. Geburtstag, wurden die lebenserhaltenden Maßnahmen eingestellt, nachdem Tugce von den Ärzten für hirntot erklärt worden war.

Was für ein furchtbarer Vorfall! Was für ein sinnloser Tod! Man weiß nicht, was man dazu sagen soll. Die Versuchung ist groß, der Wut auf Senal M. freien Lauf zu lassen. Zuverlässig erreichten mich viele Leserbriefe, in denen die volle Härte des Gesetzes für Senal M. gefordert wird; das ist auch meine Meinung. Diesmal war allerdings – anders als im Fall Dominik Brunner – keiner dabei, der die Todesstrafe für den Schläger forderte. Die Menschen sind voller Trauer über das Schicksal von Tugce, sie empfinden eine tiefe Hilflosigkeit angesichts der unbändigen Aggression von Senal M. und sind in dieser Verfassung offenbar sehr schnell dazu bereit, alle Grundsätze unseres Rechtsstaats beiseite zu wischen.

Tugce hat auf eine Weise Zivilcourage gezeigt, die sie mit Dominik Brunner gemein hat, jenem Mann, der vor Jahren in der München U-Bahn zu Tode geprügelt wurde. Wie Brunner damals hat auch Tugce mit ihrem Leben bezahlt. Sie hat sich für zwei Mädchen eingesetzt, denen Senal M. nachgestellt hat. Dafür erfährt sie Ehrung und wurde bereits für die Verleihung des Bundesverdienstkreuzes vorgeschlagen. Ja, das hat sie verdient. Das ist so etwas wie das Mindeste, was eine Gesellschaft einer Frau wie Tugce schuldet, nachdem sie vorher oft genug weggeschaut hat. Dieses Land braucht viel mehr solcher mutigen Menschen.

Der Tathergang selbst, Senal M.s Schlag, ist zweifelsfrei belegt, aber über die Vorgeschichte gibt es noch offene Fragen – zum Beispiel die, wann die Konfrontation auf der Toilette genau erfolgte und wie sie ablief. Das werden uns sicher die Zeugenaussagen der beiden Mädchen nahebringen, die Tugce zu beschützen versuchte und die sich nach langem Schweigen nun endlich gemeldet haben. Darüber hinaus gibt es ein Überwachungsvideo, das die Polizei derzeit auswertet und das unter anderem den Parkplatz und den Tathergang zeigt. Ich werde es nicht verlinken, aber es gibt einen Text auf faz.net, der es protokolliert. Darin heißt es, Senal M. stehe neben „seinem Freund, der ihn anblickt und mit beiden Händen zurückschieben will, neben einem Auto, als sich aus dem Knäuel an Personen, die unmittelbar in der Nähe stehen, eine Frau den beiden nähert. Offenbar ist es Tugce. Im Sekundenbruchteil der beginnenden 43. Minute sieht man den ausgestreckten Arm von Senal M. – sein Freund muss irgendwo zwischen ihm und Tugce  stehen –, sie fällt getroffen nach hinten, schlägt mit dem Kopf auf den Boden.“

Dieses Detail ist vielleicht nicht ganz unwichtig. Warum hat Tugce sich Senal M. wieder genähert, obwohl sie – so legt es die Darstellung nahe – hat sehen können, wie überaus aggressiv der sich gebärdete? Wäre sie auf Distanz gegangen, hätte sie das Weite gesucht – sie könnte heute noch leben. Das macht dieses Schicksal für mein Empfinden so unerträglich. Es wäre vermeidbar gewesen.

Wäre, hätte, könnte – Senal M. ist der Täter. Er sitzt in U-Haft und wird seinen Prozess bekommen. Das macht Tugce nicht wieder lebendig, ebenso wenig wie Überlegungen darüber, ob sie in dieser entscheidenden Minute ihres Lebens einen Fehler gemacht hat. Solche Überlegungen können aber hilfreich sein, um solche Vorfälle vielleicht in Zukunft vermeiden oder zumindest zu verringern zu helfen. Das ist auch der Ansatz, den FR-Kommentator Georg Leppert in seinem Leitartikel „Zivilcourage lernen verfolgt: Statt in mehr oder weniger billige Schelte zu verfallen und die Schlechtigkeit der Welt zu beklagen, versucht er, Lösungen aufzuzeigen. Denn eines dürfte klar sein: Selbst wenn Senal M. die härteste aller Strafen bekommt, bietet dies keinen Schutz vor weiteren fürchterlichen Vorfällen wie diesem. Da draußen laufen tausende Senal M.s herum. Diese Gesellschaft produziert sie ständig von neuem.

Vielleicht lässt sich aus Tugces Schicksal etwas lernen. Leppert fordert gewaltpräventive Schulungen. Dafür bekommt er Zustimmung wie Kritik von den Leserinnen und Lesern. Henny Ludwig aus Bad Homburg etwa ist absolut seiner Meinung:

„Im hervorragenden Leitartikel von Georg Leppert ist ein sehr wichtiger Aspekt behandelt worden: die Technik der Hilfemöglichkeit bei gewalttätigen Auseinandersetzungen (nicht nur bei Jugendlichen). Vor über zehn Jahren lernte ich den Gewaltpräventionskursus „Cool sein – cool bleiben“ für Jugendliche, die die Stadt Friedrichsdorf im Taunus durchführte, als Journalistin kennen. Dabei geht es genau um die Technik, das Opfer von Auseinandersetzungen aus der Gefahrenzone zu befreien. Der Vorschlag, solche Prävention unbedingt am Schulen bekannt zu machen, ist unbedingt zu unterstützen. Auch Lehrer und Mitarbeiter in Jugendeinrichtungen können diese Prävention lernen, so dass nicht nur Kursanbieter dafür bezahlt werden müssen.Wenn diese Unterrichtseinheit in den Lehrplan aufgenommen werden soll, muss das Kultusministerium entscheiden und das dürfte Jahre dauern. Möglichkeiten, wie solche Prävention schneller verwirklicht werden kann, sollte die Schulkonferenz von Schulen überlegen und auch vor allem Elternbeiräte zum Handeln veranlassen.“

Völlig anders Ursula Bugl-Horatschekm aus Mühlheim a.M.:

 

„Ach, Herr Leppert hätten Sie sich nur den Satz mit der Wahrheit gespart. Der Schläger schweigt, Zeugen sind, vielleicht auch weil man sie daran hindert, nicht zu sprechen und Sie reden davon dass „es zur Wahrheit im Fall T…“ gehört, dass der mutmassliche Täter nicht töten wollte. Woher wissen Sie das? Oder nehmen Sie, wie andere vor Ihnen, diesen Rowdy in Schutz, der der Gesellschaft bisher schon und evtl. auch zukünftig Sorgen bereiten wird. Eine junge, gebildete, engagierte, integrierte Frau ist tot und Sie schwadronieren darüber, dass der Staatsanwalt den Verursacher der Katastrophe nicht so zur Rechenschaft ziehen wird, wie man es bei dem Ausgang erhoffen würde? Dieser Vorgriff ist unsäglich. Die Idee Zivilcourage zu lernen und zu vermitteln gut, auch wenn ich meine, dass dabei unterbleiben sollte Opfer dadurch zu verhöhnen – dass man ihnen den Mangel an „richtiger Verhaltensweise“ vorwirft.“

Klaus Sulzbacher aus Frankfurt:

„Ich bin zutiefst enttäuscht und angewidert über die völlig fehlenden Reaktionen auf dieses Verbrechen seitens der Politik…. Gut, dass wenigstens die großen Medien das Thema aufgreifen… Angesichts der Umstände dieser Gewaltaktion, wie sie immer wieder mittlerweile in Deutschland vorkommt-18-facher Intensivtäter, Auftritt in Gruppe und im speziellen nun sogar die Gewalt gegen ein junge Frau-frage ich mich wieso dazu niemand Stellung nimmt….. Wenn nun noch jemand in Deutschland Zivilcourage einfordert, weiß er nicht wovon er redet, oder wird von Bodyguards beschützt.
Für die Rettung bulgarischer Oligarchenbanken ist innerhalb von 24h ein Milliardenbetrag vorhanden, aber für die Sicherheit in Deutschland wird seit Jahren nichts unternommen, außer TV-Endlostalks. Ich würde eine lückenlose Kameraüberwachung einfordern und deutlich mehr Polizeikompetenz sowie eine Bestrafung solcher Intensivtäter, die des Begriffes würdig ist.“

Katja Faßhauer aus Frankfurt:

„Wie merkwürdig, dass Sie Ihren Artikel mit diesem Satz beginnen: „Wer von anderen Menschen erwartet, dass sie bei Konflikten einschreiten, muss sie erst einmal dafür ausbilden.“ Merkwürdig, als erfordere das Reagieren auf einen Streit, wie er doch, so schreiben Sie, „vermutlich oft vorkommt“, ähnlich wie der Umgang mit Sprengsätzen und großen Raubtieren, eine Spezialausbildung, ohne die man sich selbstverständlich in Lebensgefahr begibt. Eine Art schusssichere Weste der Zivilcourage, die Herr Brunner offenbar zu tragen versäumt hat, denn, hätte er gewusst, wie man richtig hilft, sein „Fall […] hätte nicht derart tragisch enden müssen“. Was wollen Sie mir sagen? Sie sehen, wiederum merkwürdig, in diesem Zusammenhang die Frage aufgeworfen, wieso diese Auseinandersetzung tödlich endete. Als hätte es im Verantwortungsbereich von Frau A. gelegen, einen nicht tödlichen Ausgang irgendwie zu bewirken, wie auch Herr Brunner sein Überleben hätte bewirken können, wäre er nur entsprechend „ausgebildet“ gewesen. Der tödliche Ausgang als Resultat laienhaft geübter Zivilcourage? Wollen Sie wirklich in diesem Sinne verstanden werden? Die Erfahrung der Ohnmacht gegenüber Gewalt und Tod ist für die menschliche Psyche nur sehr schwer zu bewältigen. Und so müht sich die Seele angesichts eines Unglücks (und vielleicht kann man auch hier erst einmal einfach dieses Wort verwenden), Vermeidbarkeit zu konstruieren, indem sie dem Opfer Fehlverhalten und damit Verantwortung zuweist. So vermag sie sich vorzugaukeln, durch klügeres, richtiges Verhalten selbst ein solches Unglück nie erleiden zu müssen. Das ist magisches Denken. Die Wahrheit, Herr Leppert? Ein junger Mann schlägt in einer alltäglichen Situation mit einem einzigen Schlag so hart zu, dass er einen anderen Menschen ums Leben bringt.“

Dieter Faulenbach da Costa, Offenbach:

„Aus Trauer wächst Hoffnung. Tugce A mobilisierte eine kosmopolitische Stadt, gegen Rassismus, gegen Fremdenfeindlichkeit und gegenGewalt. Beeindruckend, wie Jung und Alt vor den Offenbacher Kliniken der Toten Tugce A gedachten. Da wurde einer stillen Heldin gedacht die Zivilcourage besaß. Selbst im Tod schenkte sie anderen ein Leben zur Überwindung einer tödlichen Krankheit. Vorbildlich.“

Ingrid Brehl aus Bad Vilbel:

„Ich glaube sagen zu dürfen, dass alle, die diesen Fall verfolgt haben, sich wünschen, dass der Täter mit der ganzen Härte des Gesetzes bestraft wird. Gottlob trifft hier ja nicht mehr das Jugendrecht zu! Und ich persönlich hoffe auch, dass dieser junge Mann nicht wieder auf einen „Duzi-duzi-das darf man aber nicht“-Richter trifft, der damit argumentiert, dass es doch nach (hoffentlich jahrelanger) Haft schwierig sein wird, den armen Jungen wieder in die Gesellschaft einzugliedern.
Die Tat geschah nicht mehr im Affekt, sondern war geplant und durchgeführt, denn der Täter hat die Studentin verfolgt oder ihr aufgelauert. Auch wenn der Täter einen Mord nicht geplant hat; er ist alt genug, um seine Handlungen und die daraus resultierenden Folgen einschätzen zu können. Ich baue jedenfalls auf ein gerechtes, der Tat angemessenes Urteil!“

Torben Waschke aus Sulzbach a.Ts.:

„Tugce, im Leben unfreiwillig von uns gegangen, im Herzen bei uns geblieben. Ein Mensch, der die Gabe der Empathie gelebt und nicht nur verstanden hat. Begriffe wie Mut, Ehrfurcht oder Anmut definieren nicht mal im Ansatz deine hochachtungsvolle Tatkraft aus eigenem Willen. Betroffenheit, deines nicht gerechten und noch so jungen Schicksals, welches die Menschen verbinden lässt, mit der Hoffnung auf mehr Moral und Zivilcourage die du selbst belebt hast. Eine der wenigen Tugenden die heutzutage mehr als Anerkennung und Respekt verdient haben. Der einzelne Mensch ist es selbst, der die Entscheidungen trifft. Die Grenzen des Möglichen sind im Moralischen weniger eng als man glaubt. Es sind die Schwächen und Laster in der Gesellschaft, die einen solchen Glauben bestärken. Du Tugce, du hast dich nicht beirren lassen und mehr als eine Entscheidung getroffen. Du hast dein Leben vor den von Zweien gestellt. Deine Seele voller Aufrichtigkeit und Wahrhaftigkeit, hat sich der Menschlichkeit deines reinen Herzens angeschlossen. Die Gesellschaft ist dir zu ewigem Dank verpflichtet, dich nie in Vergessenheit geraten zulassen und deinem Vorbild, von einer reinen menschlichen Vernunft, auf ewig zu folgen. Um ein Symbol des Helfens und des warmherzigen Miteinanders, wie du es für uns alle idealisiert hast, zu setzen.“

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5 Kommentare zu “Kameraüberwachung und deutlich mehr Polizeipräsenz

  1. Der Fall ist besonders tragisch , weil der Verlauf zwar häufig ist in Filmen , in der Realität aber jemand äußerst selten so fällt , daß daraus tödliche Verletzungen entstehen .
    Daher ist völlig richtig , wenn Herr Leppert darauf hinweist , daß hier keine Tötungsabsicht vorlag und daher richtigerweise nicht mehr herauskommen wird als die Körperverletzung mit Todesfolge , und das nichtmal in einem schweren Fall.

    Die Strafe dürfte dennoch hoch ausfallen , ebenfalls zurecht , aufgrund der offenbar vorliegenden Vorstrafen.
    Gleichzeitig darf schonmal drüber nachgedacht werden , ob es Sinn macht , sogenannte Intensivtäter nicht schneller und ein Stück länger einzusperren ( was nicht dasselbe ist wie wegsperren) , das könnte für den Schutz der Allgemeinheit und für den Täter selber besser sein , selbstverständlich immer begleitet von möglichen Maßnahmen zur Resozialisierung und Ähnlichem.
    Genauso wichtig ist aber der Hinweis , daß solche Täter auch produziert werden von der Gesellschaft.
    Wir haben immer mehr die Tendenz zur Suche nach Bösen und Sündenböcken durch immer mehr der „anständigen“ Mitglieder der Mehrheitsgesellschaft , immer mehr Leute gucken nur noch , wen sie unter sich sehen könnten , um ihm den ganzen Frust ihres eigenen Lebens aufs Auge drücken zu können , und da ist es nur eine Frage der Statistik , daß sich die negativen Faktoren in Einzelfällen so zusammenballen , daß diese dann eben irgendwann ausrasten.
    Das wird so weitergehen , es sei denn , wir sind bereit , auch das „saubere“ Gesindel in der unauffälligen Mehrheitsgesellschaft zu thematisieren.

  2. Der informative Artikel zu den Schwächen des Strafrechts und denen der es auslegenden Richter ergänzt Leserbriefe, die sich gegen zu geringe oder praktisch keine Strafen insbesondere für Delikte von Heranwachsenden (18 bis 21 Jahre) aussprechen. Man muss danach genau zwischen schon in der Strafprozeßordnung und höchstrichterlichen Urteilen vorgegebenen Milderungsgründen und jenem Vorgehen von progressiven Richtern unterscheiden, die vorhandenen Täterschutz aus den Möglichkeiten des Strafrechts herleiten.
    So ist für den an gerechten Urteilen interessierten Menschen, welche Betroffene oder mögliche Opfer sind, schon die „Bewährung“ bei vorzeitiger Strafaussetzung nach zwei Drittel eine unfassbare Verfahrensweise, weil „man“ nicht von einer Bewährung in der Freiheit, sondern hinter Gittern und in Gegenwart von Wärtern ausgeht, also von einer geheuchelten und zweckgebundenen.
    Auch die Bewährungsstrafe für angebliche Ersttäter (nicht alle kriminellen Vorgänge in der Vergangenheit werden angerechnet laut skb) ist ein Witz. Danach muß der Täter nur künftig straffrei bleiben (!?!), und die Tat bleibt praktisch ungesühnt, was die Opfer und ihre Angehörigen verhöhnt und Täter nicht abschreckt.
    Dass selbst der Strafrahmen von 10 Jahren bei Heranwachsenden, die Jugendstrafe erhalten (also gleich zwei Vorteile), fast nie ausgeschöpft wird, weil Gutachter und andere Mord in Totschlag ummünzen, schweren Raub und ähnliches in Bubenstreiche, oder andere Gründe für Milderungen finden, ist bekannt und wird durch den vorliegenden Fall der türkischen Lehramtsstudentin nur bestätigt, indem schon im Vorfeld solche pikanten Unterschiede erwähnt werden und den Täter sicherlich zum erleichterten Lächeln bringen – die Hinterbliebenen sicherlich in Wut.. Sechs Jahre Haft und Entlassung nach vier werden vermutlich schon das Schlimmste sein, was den Täter erwartet, wenn überhaupt.
    Schon diese drei Beispiele von für Nichtjuristen unfaßbaren Erleichterungen für Kriminelle, – die höchstens Gutmenschen befriedigen werden, welche an Wiedereingliederung und Besserung glauben (jeder dritte Strafgefangene wird erfahrungsgemäß wieder straffällig), – reichen aus, um zu urteilen, daß der Nichttäter Angst vor Kriminellen, aber auch vor progressiven Gesetzen und Richtern haben muß.
    Zwar sind nach glaubhaften Statistiken nur weniger als 10 prozent der Bevölkerung kriminell (Wirtschaftskriminelle der Oberschicht sind hier nicht einbezogen, weil „anderen Gesetzen“ unterworfen), aber diese Zahl ist wegen der Zahl und der Schwere vieler Fälle völlig ausreichend, um nach besseren Gesetzen und anderen Richtern und Gutachtern zu rufen.

  3. Wie wäre wohl die Bereichterstattung in den Medien ausgefallen, wenn
    1) das Opfer deutschstämmig oder
    2) der Täter deutschstämmig
    gewesen wäre?

  4. Heute früh wurde in den Nachrichten berichtet, dass in Offenbach darüber diskutiert wird, ob nach Tugce A. eine Straße benannt werden soll.
    Was soll damit erreicht werden?
    Auf jeden Fall brachte mich diese Nachricht nochmals auf meine am 6. Dezember gestellt Frage.
    Wer kann sich noch vage an die Nacht auf den 13. Februar 1999 erinnern?
    In dieser Nacht wurde in Guben Omar Ben Nou von einer Gruppe junger Rechtsextremisten gejagt. Auf der Flucht trat er eine Glastür ein, wobei er sich tödliche Verletzungen zuzog.
    Dieser Vorfall war in gnaz Deutschland tage-/wochenlang Thema in der Presse.
    In der selben Nacht wurde der deutsche Robert Edelmann in Frankfurt-­Griesheim gemeinschaftlich von einem Mann aus Eritrea,
    einem Mann aus der Türkei sowie einem Marokkaner und einem Jordanier ermordet. Einen Hinweis darauf fand man im LOKALTEIL der Offenbach Post.

  5. Wenn ein Schlag mit derartiger Wucht und Wirkung, dass das Opfer zu Boden stürzt und mit dem Kopf aufschlägt, geführt wird, dann ist eine Billigung einer Todesfolge anzunehmen. Dem Täter war es in diesem Augenblick völlig egal, welche Folgen sein Schlag haben würde.
    Herr Leppert folgert in seinem Artikel, der Täter habe nicht töten wollen. Das ist die typische Verharmlosung einer Gewalttat. Diesen Satz hätte der Autor dieses Beitrags uns ersparen sollen. Gehört aber zum Standartrepertoire von Journalisten, Juristen und Richtern.
    Demnächst müssen alle Bürger dieses Landes einen Präventionskurs absolvieren, damit Täter nicht versehentlich gereizt werden, noch gewalttätiger zu werden.
    Wäre der Täter ein Deutscher gewesen, würde die Reaktion der Medien sicherlich anders ausfallen. Auch das Urteil.

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